Mittwoch, 28. September 2016

Herzinfarkt - Wenn das Herz schmerzt

Die wichtigsten Infos, Vorsorge und erste Hilfe im Falle des Falles

Hallo und willkommen zum ersten #healthyWednesday.
Kurz erstmal zu diesem Hashtag: Ich versuche immer am Mittwoch einen Post zum Thema Gesundheit und / oder Physiotherapie zu veröffentlichen. Falls ihr mal einen Post verpasst, könnt ihr ganz einfach mit diesem Hashtag danach suchen.

Aber jetzt zum Thema!

Inhalt:

  • Was ist ein Herzinfarkt und wie entsteht er?
  • Woran kann man einen Herzinfarkt erkennen?
  • Wie reagiere ich richtig, wenn ich jemandem begegne, der einen Herzinfarkt erleidet?
  • Welche Risiken können einen Herzinfarkt begünstigen und wie kann man diesen entgegenwirken?
  • Was passiert eigentlich danach mit den betroffenen Patienten?

Was ist ein Herzinfarkt und wie entsteht er?

Ich selbst würde einen Herzinfarkt als eine Minderversorgung des Herzens definieren. Das bedeutet, dass die Koronargefäße, welche das Herz versorgen (ich gehe gleich nochmal genauer darauf ein), ihren Aufgaben nicht mehr voll nachgehen können und das Herzgewebe nicht mehr richtig versorgen. Die Folge davon ist ein Absterben des betroffenen, nachfolgenden Gewebes.
Ihr müsst euch das folgendermaßen vorstellen: Das Herz pumpt mit jedem Schlag knapp 5 bis 6 Liter pro Minute (in Ruhe - ohne Belastung). Nach jedem Schlag gibt eine Entspannungsphase (Diastole), währrenddessen fließt ein Teil des ausgeworfenen Blutes in die Koronargefäße - auch bekannt als Herzkranzgefäße, da sie sich wie ein Kranz um das Herz legen. Durch diese Gefäße wird die Herzmuskulatur mit Blut versorgt.
Durch Risiken die wir später noch kennenlernen, kann es dazu kommen, dass diese Herzkranzgefäße nicht mehr genug Blut transportieren - salopp gesagt verengen sie sich und lassen nicht mehr ausreichend Blut durch. Dies ist fatal, denn die nachfolgenden Gebiete werden nun nicht mehr ausreichend versorgt und sterben ab (auf schlau: nekrotisieren).

Aorta = Hauptschlagader

Woran kann man einen Herzinfarkt erkennen?

Die allertypischsten Symptome sind:
Ein starkes, brennendes Engefühl (Angina pectoris) hinter dem Brustbein, welches stärker als sonst ist (dieser Punkt trifft besonders auf Personen zu, die bereits unter einer Koronaren Herzkrankheit (verengte Herzkranzgefäße) leiden und dieses Gefühl schon kennen, diese Personen haben dann auch meist ein Nitrospray dabei - wenn dieses nicht so gut effektiv wie üblich oder gar nicht anschlägt, ist dies ein weiteres Symptom).
Starke Schmerzen - "Zerstörungsschmerzen" und Todesangst
Kaltschweißigkeit als Schocksymptom
Atemnot
Ebenso mögliche Symptome können auch Schmerzen im linken Arm, im unteren Kieferbogen und im Oberbauch sein.
Wenn Bekannte / Verwandte / Passanten / irgendwelche Menschen euch von solchen Symptomen berichten, ruft UMGEHEND den Rettungsdienst!!!!!

Wie reagiere ich richtig, wenn ich jemandem begegne, der einen Herzinfarkt erleidet?

Wie bereits erwähnt, bitte umgehend den Rettungsdienst (112) rufen und die Person ruhigstellen. Das heißt: Oberkörper hochlagern, alles einengende entfernen - und wenn ihr das Hemd zerreißen müsst, vollkommen egal -, für Frischluft sorgen, Nirtospray geben falls vorhanden und ihr davon wisst.
Falls die Person bewusstlos ist oder ihr irgendwie ein Kammerflimmern (Herz schlägt viel zu viel und vollkommen sinnlos) feststellt, beginnt mit der HERZDRUCKMASSAGE (!!!!!!!). Wenn ihr einen Defribrilator bei der Hand habt, ist das schön, ihr könnt ihn auch einsetzen, aber am aller, aller wichtigsten ist die Herzdruckmassage. Diese führt ihr folgendermaßen durch: ihr legt die Hände übereinander und steckt die Finger zusammen, kniet euch neben den Betroffenen, legt die Handwurzel der unteren Hand auf das untere Drittel des Brustbeins und drückt ca 5 cm in die Tiefe, dabei sollten eure Ellenbögen gestreckt sein und ihr solltet euch senkrecht über der Person befinden. Das ganze macht ihr 30 Mal, dann bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung, beatmet ihr die Person 2 Mal in dem ihr euren Mund auf den der betroffenen Person legt und eure ausgeatmete Luft "in die Person atmet" (atmet dabei normal weiter).

Welche Risiken können einen Herzinfarkt begünstigen und wie kann man diesen entgegenwirken?

Wie oben erwähnt sind die Herzkranzgefäße verengt. Dies müsst ihr euch zum einen wie ein Rohr vorstellen, in welchem sich an den Wänden Kalk abgelagert hat (Ateriosklerose), zum anderen können sich sogenannte Plaques an den Wänden absetzen.
"Plaques?! Wie entstehen denn dort Plaques und was ist das überhaupt?" - werdet ihr euch jetzt wahrscheinlich fragen, also mal der Reihe nach: Wir haben nun also unsere Risikofaktoren und dazu zählen als wichtigste Bluthochdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, genetische Dispositionen, zweitrangig gehören noch folgende dazu: Adipositas (Fettleibigkeit), Bewegungsmangel, negativer Stress (ja, es gibt auch positiven - sogenannten EU - Stress, welcher uns motiviert und antreibt) und chronische Entzündungen im ganzen Körper.
Zum einen können diese Risikofaktoren die Gefäßwande der Herzkranzgefäße schädigen, dadurch entstehen Wunden im der Gefäßwand, wenn eine Wunde ausheilt, entsteht viel mehr Bindegewebe - dies ist dickeres und strafferes Gewebe als davor -, die Gefäßwand wird an dieser Stelle dicker und das Gefäß verengt sich dadurch.
Zum anderen können sich kleine Partikel (zum Beispiel Fettpartikel) an der Gefäßwand einlagern und werden vom Körper als Fremdstoffe erkannt und abgekapselt. In einer instabilen Phase kann der Plaque abreißen, es entsteht auch hier eine Wunde, es werden vom Körper Thrombozyten ("Blutungsstiller") hingeschickt und diese können aber einen Verschluss bewirken.
Das klingt jetzt alles total dramatisch und ich will jetzt niemandem von euch Angst einjagen, bloß weil vielleicht ein so ein Risikofaktor auf euch zutrifft. Es sind viele Faktoren die das alles begünstigen, aber kann dem ganzen vorbeugen.
Beispielsweise indem man eben nicht raucht, indem man sich als Diabetiker an seine Vorgaben hält, indem man Übergewicht vermeidet und sich regelmäßig bewegt. Kontrolliert regelmäßig euren Blutdruck und unternehmt etwas gegen hohen Blutdruck (der obere Grenzwert beträgt 140/90). Hilfreich sind leichte Sportarten die ohne Wettkampfcharakter durchgeführt werden, wie bspw. Joggen, Rad fahren, Nordic Walking, Schwimmen, Skilanglauf.
Bitte achtet auch auf eure Lebensweise (vermeidet Stress) und eure Ernährung. Man konnte in Studien bereits feststellen, dass sich das Risiko erhöht an Herz - Kreislauf - Erkrankungen zu sterben, wenn der Verzehr von Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten gesteigert ist. Dies liegt vorallem daran das diese Produkte viel Cholesterin enthalten, welches sich - wie oben beschrieben - an die Gefäßwände setzen kann. Gemüse und Obst hingegegen - v.a. grünes Gemüse und Zitrusfrüchte - senken das Herzinfarkrisiko, höchstwahrscheinlich aufgrund ihrer hohen antioxidativen Wirkung und mehr Ballaststoffen. Weitere Informationen findet ihr bspw. bei VEBU und PeTA.

Was passiert eigentlich danach mit den betroffenen Patienten?

Wenn ein Patient mit einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert wird, bekommt er meist eine Thrombolyse, damit der Thrombos, der sich eventuell gebildet hat, gelöst wird. Zusätzlich kommt es zu medikamentösen Einstellung.
Physiotherapeutisch ist es extrem wichtig vor jeder Handlung den Puls zu nehmen und den Patienten gut zu befunden. Je nach Schweregrad wird die ersten Tage mit leichten Übungen im Bett begonnen, dies wird dann langsam gesteigert und dem Patienten werden viele praktische Tipps für den Alltag mitgegeben.
Ebenso sind verschiedene Entspannungsmaßnahmen von äußerster Wichtigkeit und die absofortige regelmäßige Teilnahme an Herzsportgruppen.

Bei Fragen oder Hinweisen könnt ihr euch gerne an mich wenden und unten einen Kommentar hinterlassen.
Nächste Woche geht es weiter mit dem Thema "Schlaganfall - Wenn es im Gehirn donnert".

Liebe Grüße und eine dicke Umarmung,

CoCo.

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