Mittwoch, 16. November 2016

COPD - Die anderen Probleme mit der Luft

Eine Erkrankung die häufig Raucher betrifft...

Hallo meine Lieben,
eigentlich sollte dieser Post ja schon letzte Woche online kommen, aber ich hab es leider nicht geschafft - entschuldigt.

Heute beschäftigen wir uns mit der COPD - klären vorallem den Unterschied zum Asthma und natürlich auch was COPD eigentlich bedeutet. Schaut hier was euch erwartet:

Inhalt:

  • Was bedeutet COPD und wie ensteht sie?
  • Wieso ist (passiv) rauchen so schädlich?
  • Welche Symptome weisen auf diese Erkranukung hin?
  • Was unterscheidet COPD von Asthma?
  • Wie verläuft die Behandlung?

Was bedeutet COPD und wie ensteht sie?


Ausgesprochen bedeutet COPD → Chronic Obstructive Pulmonary Disease, zu deutsch also eine lebenslänglich verengte Lungenerkrankung.
Eine Verengung in den Lungen bedeutet, dass der Gasaustausch nicht mehr hundertprozentig von statten gehen kann. Bereits in dem Asthma - Post hatte ich den Ablauf der Atmung geschildert:
" Über die Nase atmen wir sauerstoffhaltige Luft ein, reinigen sie, wärmen und feuchten sie an und schicken sie auf dem Weg durch die Luftröhre zu den Bronchien. Nach immer kleinerer Verzweigung kommt die Luft in den Lungenblässchen an, wo der Sauerstoff in die Venen transportiert wird und der Kohlenstoffdioxid aus den Venen in die Lungenblässchen transportiert wird. Der Kohlenstoffdioxid wird mit der nächsten Ausatmung wieder ausgeatmet."

Bei Asthma sind Auslöser meist allergischer und / oder chemischer Natur, bei der COPD ist es größtenteils das Rauchen (COPD zählt zu den Erkrankungen wo wirklich SICHER feststeht, dass Rauchen ein Auslöser ist), daneben stehen noch Schadstoffe in der Luft (ständig Haarspray als Frisöse, ständig staubige Luft als Bauarbeiter, ...) und schwere kindliche Erkrankungen des Atemsystems. Durch eine Schutzmechanismus der Lunge wird eine vermehrte Schleimproduktion ausgelöst. Im gesunden Zustand verhält es sich so, dass, wenn zu viel Schleim da ist, der Hustenreiz ausgeglöst wird und der Schleim abgehustet wird. Da die Lunge aber meist vorgeschädigt ist (siehe nächster Absatz) kann der Schleim nicht mehr ausreichend abgehustet werden und es kommt zu einem Stau welcher die Bronchien verengt. Das Ausatmen wird dadurch verhindert und es bleibt Luft in der Lunge zurück (Lungenemphysenem, siehe nächster Absatz)
Eine COPD entsteht aber auch auf dem Boden einer chronischen Bronchitis (mind. 3 Monate, in 2 aufeinanderfolgenden Jahren, anhaltender Husten (mit Auswurf*)), durch den enormen Druck beim Husten können sich die Bronchien verengten (obstruktiv). Dann spricht man von einer chronisch obstruktive Bronchitis, also letztendlich COPD → in so einem Fall wäre also eine chronische Bronchitis der Auslöser.
Ein Lungenemphysem (nicht wiederherstellbare Überblähung unterhalb der Bronchien, Luft kann nicht aus diesem Raum entweichen) kann sowohl eine COPD mitbegünstigen oder aus ihr entstehen. Da auch hier eine Form der Verengung der Bronchien vorliegt, bzw. weniger Platz zum Sauerstoffaustausch, bleibt Luft in der Lunge zurück - die Lunge ist zu schwach um alle Luft auszuatmen und wird somit überbläht, da dennoch mit jedem Atemzug neue Luft in die Lunge gelangt.

* Auswurf = abgehusteter Schleim aus der Lunge

Wieso ist (passiv) rauchen so schädlich?

In Zigaretten sind verschiedene Stoffe enthalten wie beispielweise Teer, Nikotin, Aceton, Arsen, Blei, Formaldehyd (welches übrigens auch in Kosmetik und Deinsfektionsmittel steckt...) und, und und. Bei einer angezündetetn Zigarette werden Stoffe wie Kohlenstoffmonoxid, Stickstoffmonoxid, Blausäure, Amoniak, Chrom, Blei u.a. freigesetzt.
Besvor ich darauf eingehe, was Rauchen mit COPD gemein hat, möchte ich kurz einen kurzen Abschnitt aus einem Internetartikel der Süddeutschen Zeitung zitiere, welchen ich gefunden habe, um die Stoffe die ich kenne, sicherheitshalber nocheinmal abzugleichen:
" Andere Bestandteile des Tabakrauchs verstärken die krebserregende Wirkung. Ammoniak reizt die Atemwege bereits in geringer Konzentration und Acetaldehyd lähmt die Flimmerhärchen im Bronchialtrakt, welche die Atemwege von Schadstoffen befreien sollen. Krebserzeugende Chemikalien werden schlechter aus der Lunge abtransportiert und können länger auf das Gewebe einwirken. "
Ich vermeide den Vortag zum Thema Rauchen, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, aber ich würde mich freuen, wenn Raucher wenigstens nicht in der Anwesenheit von Nichtrauchern rauchen und schon gar nicht in der Anwesenheit von Kindern! Die Lungen sind vorallem bei Kindern extrem empfindlich, da sie erst nach ca. einem Lebensjahr vollständig ausgreift sind. Es gibt verschiedene Studien die belegen, dass passiv rauchende Kinder im späteren Leben häufiger Atemwegserkrakungen und Allergien entwickeln. Auf der Internetseite rauchfrei! wurde eine solche Studie zusammengefasst: klick hier für den Artikel.

Kommen wir zurück zum Thema: durch die Inhalation der besagten Stoffe, kommt es zu einer Schleimhautreizung → die Schleimhaut will den Fremdkörper entfernen, ein Entzündungsprozess wird ausgelöst. Ebenso werden die Flimmerhäärchen in den Atemwegen gelähmt, die normalerweise die Schadstoffe aus den Atemwegen tragen und diese reinigen. (sie bewegen sich gegen den Atemstrom). Das führt dazu das die Becherzellen (sitzenebenfalls in den Atemwegen) mehr Schleim produzieren.

Links eine stark vereinfachte Darstellung der Lunge, rechts die Vergrößerung der Basalkörperchen mit Zellkern und mit angewachsenen Zilien bzw. Flimmerhäärchen. Zwischen den Basalkörperchen gibt es schleimprodzierende Becherzellen. Die Flimmerhäärchen bewegen sich schlagartig mundwärts um Fremdpartikel aus der Lunge rauszuhalten und sie Schleimhaut von Staub u.ä. zu reinigen, die legen sich passiv in ihre Ursprungsposition zurück.

Beim Passivrauchen werden die Stoffe inhaliert, die ich vorhin aufgezählt habe, bei einer angezündeten Zigarette. Natürlich nimmt der Raucher selbst diese Stoffe auch auf, aber da die Zigarette einen Filter hat, nimmt der Raucher die Stoffe gefiltert auf... der Passivraucher hat keinen Filter und nimmt die Stoffe direkt auf.
Bei gsk - GlaxoSmithKline AG gibt es ein wundervolles Diagramm, dass sehr gut zeigt das es nie zu spät ist mit Rauchen aufhören. Ich werde anfragen, ob ich dieses Bild in diesen Blogpost einbinden darf, sobald ich eine Antwort habe, wird unten das Bild erscheinen. Solange ich noch keine Antwort habe, würde ich euch gerne diesen Link verweisen.

Welche Symptome sind typisch für eine COPD? 

Ich hab es ja nun schon das ein oder andere Mal angedeutet, die typischen Symptome sind Husten mit oder auch ohne Auswurf (meistens morgen, da nach dem Aufstehen der Schleim in den Lungen mobilisiert wird). Ein Engegefühl ist auch recht typisch, einhergehend mit Atemnot - da es ja durch den festsitzenden Schleim und den Verengungen zu einem Platzmangel kommt. Dieser festsitzende Schleim verursacht ebenso rasselnde, giemende oder pfeifende Geräusche bei der Ausatmung.
Meist weisen langjährige Patienten Veränderungen in der Thoraxform auf oder es kommt zu einer sogenannten "paradoxen Atmung". Die Veränderung der Throaxform ist durch die Überblähung zu erklären. Bei der paradoxen Atmung ist es so, dass bei der Einatmung Bauch und Brustkorb eingezogen werden und bei der Ausamtung Bauch und Brustkorb weit werden, jedoch ist genau die umgekehrte Variante die physiologische. An dieser Atemform kann man aber gemeinsam mit dem Physiotherapeuten seines Vertrauens arbeiten.

Was unterscheidet COPD von Asthma?

Bereits im ersten Abschnitt ist schon ein Unterschied deutlich geworden: Asthma ist meist allergischer Natur und COPD wird durch Rauchen und Erkrankungen begünstigt. Zudem sind Asthmatiker häufig jungen Alters bei der Diagnose, COPD hingegen entwickelt sich über Jahre hinweg.
Eine wichtige Tatsache die wir im Arztunterricht gelernt haben, das Inhalieren von kortisonhaltigen und atemwegserweiternden Medikamenten hilft Asthmatiker sehr gut - COPD - Patienten wenig bis gar nicht.
Asthma zeigt sich zudem meist anfallsartig und in bestimmten Situationen, COPD kommt schleichend, man nimmt die ersten Symptome meist als Erkältung wahr und ist später symptomatisch immer da.

Wie verläuft die Behandlung?

Ein Apell in eigener Sache: der Gang zum richtigen Physiotherapeuten ist gold wert! In der Physiotherapie wird Patienten gezeigt wie man richtig atmet (Verweis zu paradoxen Atmung), wie man richtig abhustet (bspw. "Huffing": man merkt das der Hustenreiz da ist, atmet ein, atmet zur Hälfte aus und husten dann, dadurch werden die unteren Atemwege mit mobilisiert). Wir können außerdem individuelle Ratschläge geben und atemerleichternde Ausgangsstellung mitgeben. Zusammen mit dem Patienten wir die Brustwirbelsäule mobilisiert und der Patient an sich fit gehalten - denn das ist auch ein ganz wichtiger Punkt: BEWEGUNG. Die Muskulatur und der gesamte Körper genötigen Sauerstoff um ausreichend versorgt zu werden, je mehr man sich bewegt, desto mehr lebenswichtigen Sauerstoff kann der Körper zugeführt bekommen. Zudem benötigt untrainierte Muskulatur übrigens MEHR Sauerstoff als trainierte. Das heißt ein unsportlicher Mensch braucht auch mehr Atemzüge in der Minute um auf das selbe Atemvolumen in der Minute zu kommen, wie ein sportlicher Mensch.
Ich spreche hier natürlich nicht davon, dass Sie Olympiasieger in allen Disziplinen werden, ich möchte sie motivieren jeden Tag einen Spaziergang zu machen, schwimmen zu gehen, mit Nordic Walking oder Yoga anzufangen, zu wandern oder an Gymnastik - und / oder Lungensportgruppen teilzunehmen.

Auch hier gibt es wieder eine inhalative (kortisonhaltige) Therapie zur Hemmung der Entzündung und Erweiterung der Bronchien. Und auch hier möchte ich wieder die Angst vor dem Kortison nehmen: in den Inhalationssprays ist nur ein kleiner Teil Kortision enthalten der direkt in die Lunge geht und am Lungengewebe wirkt. Der minimale Anteil der in den Blutkreislauf übergeht, führt nicht zur Schädigung von Nieren und Leber oder zu Gewichtzunahme.

Bei einer COPD ist es ebenso ratsam eine Peak Flow Meter Tabelle zu führen, wie beim Asthma.
Noch viel ratsamer ist das Aufhören mit dem Rauchen. Ich denke, ich habe in diesem Post, sehr stark gegen das Rauchen appeliert und das aus guten Grund: wird bei einer COPD nicht mit dem Rauchen aufgehört, verschlechtert sich der Zustand. Das ist eine Tatsache. Ich weiß, dass das kein einfacher Weg ist und ich ziehe den Hut vor allen die es geschafft haben aufzuhören, aber es gibt viele Anlaufstellen und Therapiemöglichkeit um dieser Sucht den Kampf anzusagen. Informationen zum Thema Raucherentwöhnung findet ihr hier.

Ihr könnt euch bei Fragen, Anregungen oder Verbesserungsvorschlägen (niemand ist perfekt ;) ) gerne an mich wenden.

Ihr habt jetzt oft das Wort "Bronchitis" gehört, deswegen wird nächste genau darum gehen! Die Woche drauf erkläre ich auch was eine Pneumonie ist und zum Abschluss unseres "Atemerkrankungsmonats" möchte ich euch atemerleichternde Ausgangsstellung und alles darumherum erklären. Bleibt gespannt!
Ich wünsche euch noch eine schöne Woche, eure

CoCo.


 Weitere Quellen: Süddeutsche Zeitung, CCM, gsk, sowie der Flyer der gsk zum Thema "Leben mit COPD"

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