Mittwoch, 2. November 2016

Asthma - Die Probleme mit der Luft

Eine chronische Erkrankung die viele Menschen betrifft - so auch mich

Ihr Lieben, es gibt einen neuen #healthyWednesday. Diesmal geht es um das Thema Asthma. Bei mir selbst wurde vor knapp einem dreiviertel  Jahr allergisches Asthma diagnostiziert. Für mich war das eine Katastrophe, aber inzwischen ist mir klar, dass es ein Teil von mir ist. Ich kann deswegen trotzdem alles machen was ich will, die einzige Einschränkung für mich ist, dass ich daran denken muss, regelmäßig zu inhalieren.
Was genau Asthma ist und wie man damit lebt, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Inhalt

  • Was ist Asthma? Was können Auslöser für einen Anfall sein?
  • Wie kann man damit leben? Welche Einschränkungen hat man?
  • Eingestelltes Asthma / Nicht eingestelltes Asthma - Was heißt das?

Was ist Asthma? Was können Auslöser für einen Anfall sein?

Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege.Über die Nase atmen wir sauerstoffhaltige Luft ein, reinigen sie, wärmen und feuchten sie an und schicken sie auf dem Weg durch die Luftröhre zu den Bronchien. Nach immer kleinerer Verzweigung kommt die Luft in den Lungenblässchen an, wo der Sauerstoff in die Venen transportiert wird und der Kohlenstoffdioxid aus den Venen in die Lungenblässchen transportiert wird. Der Kohlenstoffdioxid wird mit der nächsten Ausatmung wieder ausgeatmet.

Entschuldigt meine Zeichenkünste um 21 Uhr abends... links seht ihr eine Lunge (der linke Lungenflügel ist kleiner, weil da das Herz sitzt), in der Mitte der vergrößerte Abschnitt eines gesunden Bronchus mit geöffnetem Lungenbläschen, rechts ist ein asthmasch - entzündeter Bronchus zu sehen mit starker Verengung der Atemwege durch vermehrte Schleimproduktion und verkrampfte Ringmuskulatur




Die Schleimhaut in den Atemwegen reagiert auf verschiedene Auslöser empfindlich, schwillt an und produziert vermehrt Schleim. Verschiedene Auslöser können sein: Pollen, Kot der Haustaubmilbe, Rauch, Staub, Tierhaare, Chemikalien (Deo's, Haarspray, ...) und andere allergene Stoffe - bei einem Asthmaanfall spannt sich die Muskulatur ringsherum um die Bronchien an, dies kann lebensgefährlich werden, wenn das Asthma nicht bekannt ist oder man nicht eingestellt ist. Es gibt aber auch die Möglichkeit des "nicht - allergischen Asthmas", hier können Auslöser Infekte (Da sitzt gerade jemand an seinem Blog und schreibt einen Post über Asthma und schreit "Hiiiiier"...), kalte Luft oder auch trockene Luft (Klimaanlagen, ...), Zigarettenqualm, Abgase, Stress oder andere physische Belastungen Schuld sein.
Wenn man pfeifende, raschelnde Atmung oder dumpfen, tiefen Husten hat oder bei Belastung, in der Pollenzeit oder durch andere Allergene Atemnot hat, sollte man zum Arzt gehen. Der wird dann eine Überweisung an einen Pneumologen schreiben ( = Lungenarzt) wo man sich in eine Kabine setzen muss. In dieser Kabine wird dann das Lungenvolumen geprüft und wie schnell, viel Liter Luft innerhalb kurzer Zeit ausgeatmet werden kann. Dies wird immer wieder wiederholt, mit dem Unterschied das jedesmal ein bestimmter Reizstoff inhaliert werden muss um die Atemwege zu reizen und zu testen wie anfällig sie sind.

Wie kann man damit leben? Welche Einschränkungen hat man?

Hat der Arzt alle Tests abgeschloßen und das Ergebnis ist eindeutig, dann bekommt man meist ein Inhalationsspray, welches man früh und abends nehmen muss und ein Notfallspray. Es gibt auch Kombi mit beiden Sprays in einem. Was man verschrieben bekommt, hängt auch ein bisschen von der Stärke des Asthmas ab.
Das Inhalationsspray soll die Entzündung in den Atemwegen lindern und die Schwellung reduzieren. Das Notfallspray muss IMMER bei der Person sein. Falls irgendein Auslöser in der Luft rumschwirrt und es zu einem Anfall kommt, verkrampft die Muskulatur um die Atemwege, dieses Spray entspannt die Muskulatur und öffnet die Atemwege wieder.

Beim Sport sollte man darauf achten, dass man nicht in den aktiven Pollenzeiten draußen trainiert und beim Training (sowie natürlich IMMER) das Notfallspray dabei hat. Man kann vor der Belastung auch schon einen Hub inhalieren.
Auch bei Reisen sollte man darauf achten, seine Sprays dabei zu haben - und das genug. Urlaub am Meer und in den Bergen ist besonders empfehlenswert, da die Luft mit weniger Pollen und Schadstoffen versetzt ist und somit gut für die Atemwege ist. Ratsam ist es auch, sich vorher zu erkundigen wo ein Arzt oder eine Apotheke in der Nähe ist und was "Ich habe Asthma.", "Ich bin allergisch gegen (...)." und "Mein Notfallspray ist in der Tasche." bedeutet.

Eingestelltes Asthma / Nicht eingestelltes Asthma - Was heißt das?

Ich persönlich würde für mich sagen, dass ich bis vor einem Monat nicht eingestellt war. Ich weiß seit knapp einem dreiviertel Jahr das ich Asthma habe und hab recht halbherzig früh und abends inhaliert. Vor einem Monat habe ich an einer Asthmaschulung teilgenommen. Diese besteht aus 2 Mal 3 Stunden innerhalb von 3 Wochen und man erfährt alles rund um das Thema Asthma, die verschiedenen Auslöser und vorallem auch die verschiedensten Medikamente.
Ziel des Ganzen ist es, dass Patienten in den "Peak Flow Meter" eingewiesen werden, wissen was ihr ganz individuelles "gutes Asthma" ist, sie dadurch auch spüren wann sie eigenständig ihre Medikamtendosis erhöhen sollten und vorallem wieviel, dass die Symptome (Husten, Atemnot, Engegefühl, ...) vermindert werden und keine Asthmaanfälle mehr auftreten.
Ich kann jedem der Asthma hat, eine Asthmaschulung nur wärmstens ans Herz legen, da man sein Asthma kennen sollte und man Herr der eigenen Erkrankung sein sollte. So eine Schulung wird übrigens von der Krankenkasse gezahlt.

Es gibt, wie gesagt, verschiedene Inhalationssprays. Mein Freund beispielsweise nimmt Alergospasmin. Es gibt auch Kombipräperate wo tägliche Inhalation und Notfallspray eins sind.

Dieses Gerät wird bei aufrechtem Stand mit dem Mundstück an den Mund gehalten, die Finger sollten dem roten Pfeil in der Mitte nicht im Weg sein, es wird ausgeatmet, viiiiiiel Luft eingeatmet und dann das Mundstück in den Mund genommen und kräftig und schnell durch den Mund ausgeatmet. Der Pfeil schnellt durch den Druck nach oben und hält bei einer Zahl. Dies wird 3 Mal wiederholt und der Bestwert wird in das Asthmatagebuch eingeschrieben.
Wer Asthma hat, sollte das "Asthmatagebuch" kennen. Hier werden, wie gesagt, die Bestwerte beim Peak Flow Meter pusten aufgeschrieben. Man erkennt daran wie es um die Atemwege steht - "wie offen sie sind". Die Werte sind aber vollkommen individuell. Mein bester Wert ist 530, der von meinem Freund (übrigens auch Asthmatiker und läuft 50 bis 120 km pro Woche / 4000 bis 4500 im Jahr) liegt bei 780. Da denkt man erstmal "Ohh der Freund von CoCo ist besser als sie." -falsch! Er ist nicht besser als ich und ich bin nicht besser als jemand dessen Bestwert 480 ist. Jeder hat seine eigene Lunge, sein eigenes Atemvolumen, ganz abhängig von Konstitution und auch Größe der Lunge. Jede Lunge ist anders und somit ist auch jeder Bestwert anders. Was ich aber nach der Asthmaschulung gemerkt habe: ich hab seitdem wirklich regelmäßig früh und abends inhaliert und hatte zu Beginn des Peak Flow Meter pustens einen Normwert von 450, nach 2 Wochen regelmäßigem inhalierens war mein normaler Wert bei 500... ich habe für mich daran erkannt, dass ich wirklich regelmäßig inhalieren muss und das nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Oben links mein Asthmaheft, oben recht: mein Beginn, unten links: nach 2 Wochen 2 x täglicher Inhalation, unten rechts: nach 4 Wochen 2x täglicher Inhalation (Man muss später übrigens nicht mehr zwingend täglich "pusten", einmal in der Woche reicht später auch, man sollte es aber nicht ganz vergessen um die Kontrolle zu bewahren. Meist bekommt man das Gefühl das man "gutes Asthma" hat, dabei hat sich der Körper einfach an einen schlechteren Zustand gewöhnt.)

Noch eine wichtige Sache die mir Bauchschmerzen bereitet hatte, da ich viele Patienten hatte, die aufgrund anderer Entzündungen Kortison nehmen mussten und starke Probleme mit den Nebenwirkungen hatte: Ja, die Inhalationssprays enthalten Kortison, aber durch die inhalative Aufnahme gelangt es dahin wo es hinsoll und betrifft nicht den ganzen Körper und den Verdauungtrakt. Zudem ist die Menge an Kortison sehr gering. Was man aber beachten sollte: nach dem Inhalieren kann es zu Mundtrockenheit und Heiserkeit kommen. Man sollte im Nachhinein mindestens immer etwas trinken, besser eine Kleinigkeit essen oder den Mund ausspülen um die (geringe) Gefahr eines Mundpilzes auszuschließen.

Ich hoffe, ich hab alles verständlich erklärt. Da ich gerade so schön in Fahrt bin was Atemwege angeht, erkläre ich hiermit den November zu meinem "Atemwegsmonat". Nächste Woche geht es deswegen um "COPD - Die anderen Probleme mit der Luft". Die Woche drauf klären wir auf was sich hinter eine Bronchitis verbirgt, am 23.11. geht es um die Pneumonie und für den 30.11. muss ich mir noch was ausdenken...

Liebe Grüße, wenig Regen und gute Luft, eure

CoCo.

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